Mein erster "richtiger" Arbeitstag, wobei die Öffnungszeiten im Museum mir eigentlich sehr entgegen kommen... ab 11 h bin selbst ich einsatzfähig :-) Das war jetzt übertrieben, daheim steh ich ja meistens so kurz nach 6.30 h auf, wenn ich arbeiten fahre. Weil ich aber am Vorabend so lange auf war (Blog schreiben usw.), konnte ich nicht so früh aufstehen, wie ich eigentlich vorhatte. Schön langsam finde ich mich im Schloss auch zurecht, das Soltau-Zimmer ist im ersten Stock, da kann man im Gang rundherum gehen.
Mein Schreibtisch - allerdings musste der schöne Stuhl
einem Bürosessel weichen.
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Nach "Dienstschluss" statte ich meinen GastgeberInnen Ella & Huug einen privaten Besuch ab. (Ich weiß noch viel zuwenig über deren künstlerisches Tun, möchte auf jeden Fall noch mehr wissen!) Dass ich spaßhalber erwähnt habe, ich sei ja Ella und Huugs Sklavin, war vielleicht doch ein Fehler. Auch wenn Ella sagte: "Ach, lass mich doch einen Moment lang so tun, als würde das stimmen, bevor ich widerspreche", werde ich an diese Aussage nun regelmäßig erinnert. (Also, hier zur Richtigstellung, falls das Thema wieder mal wo auftaucht: Das war ironisch gemeint, I-R-O-N-I-S-C-H, ja?)
Mit Ella und Huug geht's dann zu Ulfs Geburtstagsgartenparty. Ich hab extra einen österreichischen Rotwein besorgt, für den ich aber keine Garantie übernehmen kann. Die Party ist wirklich lustig, auch wenn es davon leider keine autorisierten Interviews gibt. Mir wird, z.B., ein Herr vorgestellt, der, seit er Kinder hat, freiwillig den Schlafrhythmus von 3 Monate alten Babies angenommen hat und das angeblich auch durchzieht. Lustigerweise wird es immer später, während wir reden und um ca. 21.30 h beschreibt er in schillernden Farben, wie super ausgeschlafen er ist, wenn er so konsequent spätestens um 20.30 h ins Bett geht.
Meine Herkunft ist willkommener Anlass für Kindheitserinnerungen rund um Sommer- und Schiurlaube in Österreich. Leider fahre ich nicht Alpinschi und war noch nie am Kärntner Wörthersee. Man würde mir vermutlich die österreichische Staatsbürgerschaft verweigern, wäre ich nicht zufällig schon Österreicherin. Bin österreichischen Traditionen viel zu wenig verbunden. Ich weiß nicht mal spontan, ob Opus auch mal Platz 1 in den US-Charts waren und ob Hansi Hinterseer ein waschechter Österreicher ist.
Lustiges aus der Sprachecke: "BÜDDL" sagt man hier zu einem Beutel, wohin gegen das auf Wienerisch für "Bild" steht. Die Aussprache ist nahezu identisch. Noch ein Wort hab ich gestern gelernt, mit dem wirft Ella souverän um sich: LOBOTOMIE. (Hat aber nix mit den HamburgerInnen zu tun. Zumindest hoffe ich das für die HamburgerInnen.)
Nach der Party falle ich vom Fahrrad. Dafür gibt es keine Erklärung. Zum Glück halten sich die Schäden (zerbrochenes Laptop-Monitor-Gelenk und angeditschter (leider keine offizielle Übersetzung gefunden für dieses schöne Wort!) Ellbogen) in Grenzen. Ich kann heim radeln und der Laptop funktioniert auch noch. PS: Ella hat "BABA" gelernt und "SCHIACH". und ein nachtrag noch zum Wort GEDÖNS :
Dank an Mercedes, die das für mich in Hamburg fotografiert hat! |
4. September 2013
Ich bin doch etwas später dran als geplant heute... Im Museum hat mich offenbar noch niemand vermisst. Zwei Minuten, nachdem ich das Arbeitszimmer betreten habe, steht der Gute Geist Matthias schon mit KAFFFE da. Vielleicht ist er wirklich ein Geist? Unter den interessierten BesucherInnen ist heute ein gebürtiger Wr. Neustädter, der in Mondsee aufgewachsen ist. Dauernd lerne ich Leute mit österreichlastigem Vorfahrenszenarien kennen, das kann doch kein Zufall sein.
Ein Phänomen: Da hängen diese tollen, informativen - wenngleich etwas textlastigen Planen - mit der Lebensgeschichte von Dietrich Wilhelm Soltau im Soltau-Zimmer und all diese schönen Bücher in den Vitrinen warten nur darauf, bestaunt zu werden. Und was sagen die BesucherInnen des Museums? Die kommentieren entrüstet die Gästebucheinträge:
mit Christian Römmer vom Kultur- und Geschichtskontor |
"Kuck mal, da schreibt einer 'gefällt' mit 'e'!"In unserem tiefsten Inneren sind wir alle OberlehrerInnen.
In der Rauchpause spricht mich vor dem Schloss ein netter Herr an, er will mir "was schenken". Solchen Angeboten folgt meist ein großteils kleingedrucktes Formular, in das man die Kontoverbindung einzutragen hat und das man dann "einfach nur mehr da unterschreiben" muss. Naiv wie ich bin, freue ich mich einfach. Und, wie sich herausstellt, zu Recht: Der nette Herr heißt Christian Römmer und ist Leiter des Kultur- und Geschichtskontor Bergedorf und das Geschenk ist ein historisches Buch "850 Jahre Bergedorf". Außerdem bin ich für Freitag zu einem Diavortrag eingeladen. Dabei habe ich gar nichts unterschrieben!
Auf dem Gang läuft mir noch ein Mitarbeiter des Hauses über den Weg: Bardo Metzger, der als Stipendiat immer wieder einzelne Projekte im Haus betreut.
Der Nachmittag klingt mit einem entspannten Frisörbesuch bei Amira S. und einem Abendessen im Freien in der Brasserie Freitag aus...
Heute radle ich endlich mal wieder vor Sonnenuntergang nach Hause!
Ach ja, zur Ergänzung möchte ich noch einen Musiktipp loswerden. Habe mir vorgestern eine CD gekauft: Glen Hansard "Rhythm and Repose":
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