Während ich gestern noch am Blog arbeitete (Achtung, jetzt wird's selbstreferenziell, das ist ganz ein schlimmes Zeichen für kreative Löcher), kamen Gerhard, Ella & Huug in meine "Amtsstunde". Im Anschluss blieben wir für Stunden im Café La Note sitzen. Es gibt ja eine ganze Welt rund um uns zu besprechen...
Am frühen Abend wurde es Zeit für die große Hafenrundfahrt ("Große Se(h)efahrt") der Bergedorfer Schifffahrtslinie. Bei italienischem Essen wurden wir in einem kleinen Schiff bis nach Hamburg geführt. Das dauert viele Stunden, ist sehr beschaulich und eine sehr feine Art, das Wesen der Stadt und ihrer Umgebung zu erfassen... Durch Schleusen und an Enten, Hausbooten, typischer Architektur vorbei führt die Route. Die City erlebt man dann schließlich schon bei Nacht... Das muss man einfach einmal gemacht haben!
Tipp: Unbedingt warme Jacke, Schal und ggf. Kopfbedeckung mitnehmen, damit man zumindest zeitweise auch bei Fahrtwind an Deck sitzen kann! Und: Zigaretterauchen geht am besten, wenn das Schiff vor einer Schleuse wartet.
IKEA für Depressive? Santiago Sierras Sofas sind (aus) Scheiße, aber ich wollte mich eh nicht draufsetzen. |
Starke Begriffe zu visualisieren und zu dekonstruieren mag ein alter Hut sein - uns hat's trotzdem gefallen. |
90 Minuten lang durch eine Ausstellung geführt zu werden, fand ich sehr sinnvoll und mir war nicht eine Minute langweilig. Ich verstand die Beschreibungen und Querverweise der Dame, die uns führte, ganz gut - nachvollziehen konnte ich nicht alles. Einerseits fehlte mir doch hie und da das entsprechende Vorwissen, andererseits das Verständnis für Dinge wie Sofas aus menschlicher Scheiße (so eingetrocknet und alt sie sein mag).
Auch will ich mich nicht weiter mit dem Konzept befassen, eine Synagoge per Autoabgaseinleitung in eine Gaskammer zu verwandeln.
Johannes und ich vor der Dekonstruktion von Fleisch; ganz nach dem Motto: "Kühlen Kopf bewahren!" |
Meine Neuinterpretation (2009) von Man Rays "Obstruction": die Blockade wird gelöst, ein Bild entsteht ("Dotschwarm") |
Zwar waren wir mit Johannes Schröder und der Dame, die uns führte, noch beim Türken auf ein kleines Mittagessen, aber ich wollte dann auch nicht auf diesen Themen herumreiten.
Noch dazu nahm uns Johannes in eine weitere Ausstellung, und zwar am Harburger Bahnhof, mit. Dort präsentiert der Kunstverein Harburger Bahnhof "move-align-avoid. Vom Schwarm als Prinzip und Phänomen" . Da sah man Mark Thompsons Video von 1976 ("Immersion"), in dem sich 40.000 Bienen auf dem Künstler niederlassen oder eine Installation aus Kleiderbügeln von Man Ray namens "Obstruction" (1920/1964), die ich 2009 einmal (unwissentlich) neu interpretiert habe. (In der Jugendherberge in Cork ging der Fernseher mangels Antenne nicht - und ich produzierte mit Kleiderbügeln den gewünschten "Dotschwarm") Ist doch lustig - und ganz ohne Kunstförderung!
Ratlos vorm Rathaus: an manchen Tagen wächst einem einfach alles über den (oder aus dem?) Kopf |
Den Abend verbrachten wir bei und mit Bardo und Claudia, Lasagne und Weißwein. (Wer braucht dann schon einen "Tatort"?)
Für immer im Gedächtnis abgespeicherte Impressionen: die wunderbare Speicherstadt |
3 Kommentare:
Hallo, ich geistere als Textlbor-B-Königin durch Bergedorf und gehöre auch in den Blog. Wie kann ich Kontakt aufnehmen?
http://koenigin-charlene.de
Hallo Eva,
sehr schöne Sichtweise auf die Ausstellungen, könnte von mir sein.
Ich frage mich nur immer wieder: bin ich ein Kunstbanause?32Encomple
Hallo Thomas, ich glaube nicht, dass man ein Kunstbanause ist, nur weil man Kunst nicht immer uneingeschränkt toll findet. Wenn man auch begründen kann, warum man etwas nicht gut findet, kann man mit anderen darüber diskutieren bzw. es einfach stehen lassen... ist halt meine Meinung :-)
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